Ein Geschichtsbuch entsteht


Anti Minarett Bulletin vom 22. März 2012


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Derzeit wird ein neues «Schweizer Geschichtsbuch» für die Volksschule erarbeitet. Es befasst sich auch mit dem Islam.

Wir kennen nicht das ganze Projekt. Wir wurden darauf aufmerksam, als wir um das Copyright für die Illustrierung des Buchs mit dem Abstimmungs-Plakat «Minarettverbot» gebeten wurden. Wir wollten wissen, in welchem Zusammenhang diese Illustration verwendet würde – und erhielten dazu Aufschluss. Wir konnten aber auch feststellen, dass sich vieles noch im Planungsstadium befindet. Innerhalb weniger Tage erhielten wir zwei recht unterschiedliche Versionen.

Kreuzzug und Minarettverbot
Den Schülern wird das vom Schweizervolk beschlossene Minarettverbot präsentiert im Vergleich zu den Kreuzzügen – als vor 800 Jahren abendländische Heere die Heiligen Stätten in Palästina mit Gewalt von den Muslimen befreien wollten.

Eine Uno-Erklärung ergänzt den Vergleich: Das Schweizer Ja zum Minarettverbot wird darin massiv als «schwerwiegende Verletzung der Religionsfreiheit» verurteilt. Darauf haben die Schüler anhand des Abstimmungs-Plakats Fragen zu beantworten zur religiösen Toleranz damals (also in der Kreuzzugszeit) und heute. Der Fairness halber sei ergänzt: Auch ein Ausschnitt aus dem von den Befürwortern des Minarettverbots erarbeiteten Abstimmungs-Argumentarium findet sich im geplanten Geschichts-Lehrmittel.

Tendenziöse Lückenhaftigkeit
Dennoch: Die Kreuzzüge, eine in Europa schon vor Jahrhunderten überwundene Idee, mit dem Minarettverbot von heute zu vergleichen, weckt Kopfschütteln. Zumal die Hauptfrage von heute ausgeklammert bleibt: Der religiös getarnte politisch-gesellschaftliche Machtanspruch des Islam, der mit elementaren Menschenrechten in diametralem Widerspruch steht. Von Kreuzzugs-Denken existiert in Europa gewiss gar nichts mehr. Aber harte Unterdrückung im Namen des Islam findet heute statt: Zwangsheiraten und Ehrenmorde sind heute Realität – auch seitens Zuwanderern aus muslimischen Ländern hier in der Schweiz. In der Schweiz treten muslimische Wortführer (z.B. Hani Ramadan) auf, die unverblümt für die Züchtigung unbotmässiger Ehefrauen, ja selbst für Steinigungen eintreten – in jeder Beziehung menschenrechtswidrige Haltungen.

Vergangenheitsbeschwörung - Gegenwartsverfälschung
Zu solchen Menschenrechtsverletzungen fehlt jede Auseinandersetzung im «Schweizer Geschichtsbuch». Kein Wort vernimmt man von jenen mutigen muslimischen Frauen wie Necla Kelek oder Ayaan Hirsi Ali, welche im Namen des Islam erfolgende religiöse Tarnung gesellschaftlich-politischer Unterdrückung kompromisslos anklagen. Die auch nachdrücklich die theologische Auseinandersetzung fordern mit jenen Suren im Koran, die unverblümt Gewaltanwendung bis hin zur Tötung von Ungläubigen verlangen. Solches gehört in ein staatsbürgerlich ausgerichtetes Geschichts-Lehrmittel von heute – nicht bizarre Beschwörungen längst überwundenen Kreuzzugs-Denkens mit dem durchsichtig-plumpen Ziel vor Augen, Christen und Schweizer (diese waren nie an Kreuzzügen beteiligt) auf die Anklagebank zu setzen. Dabei gleichzeitig zu verschweigen, in welch gravierendem Ausmass heute Christen in mehreren muslimischen Ländern verfolgt werden.

Nichts gegen offene Diskussion auch brisanter politischer und gesellschaftlicher Fragen in einem modernen Geschichtsbuch. Realitätsverwischung zum Zweck einseitiger Anklageerhebung hat in einem Lehrmittel indessen nichts zu suchen.

Ulrich Schlüer


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