Illusionen verflogen

Anti Minarett Bulletin vom 8. Dezember 2011

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Vor einem Jahr, als reihenweise nordafrikanische Diktatoren durch Massendemonstrationen von ihren Thronen gefegt wurden, schwärmte die ganze sich damals äussernde Welt vom «arabischen Frühling»: Die «Befreiung» wurde gefeiert.

Es waren – zumindest teilweise – wahrhaft üble Potentaten, die damals von den Massen auf der Strasse in die Flucht gejagt wurden.

Was bleibt?
Und die «Befreiung»? Ist sie Tatsache geworden? Die ersten «freien Wahlen» brachten Ernüchterung. Nicht «liberale Kräfte», vielmehr Muslime radikaler Ausrichtung, Islamisten gelangten an die Macht.

Keine Spur von «Aufklärung», vielmehr fundamentalistische Re-Islamisierung wird Tatsache. Den radikalen Muslim-Bruderschaften und ihren in jahrelanger Untergrund-Aktivität gestählten Organisationen gelingt der Macht-Zugriff. Sie begnügen sich keineswegs mit der politischen Vorherrschaft. Diese wird ohne jeden Verzug genutzt zu gesellschaftlich-kultureller Bevormundung. Die Ganzkörperverschleierung, die Burka setzt sich durch. Aus Ägypten melden Wahlbeobachter Wahlfälschungen – resultierend aus der Verschleierung: Die Begleiter ganzkörperverschleierter Wählerinnen widersetzten sich – an das Scharia-«Recht» appellierend – der Identifizierung der Wählenden. Mehrfach-Stimmabgabe gleicher Verschleierter sei die Folge gewesen. Niemand habe Einsprache dagegen gewagt. Die «Morgenröte des Rechtsstaats» scheint bereits wieder erloschen.

Im Blick auf die immensen Probleme dieser Länder – Jugend-Massenarbeitslosigkeit von teilweise über sechzig Prozent – lässt sich erahnen, worauf sich die Welt aus Nordafrika demnächst gefasst zu machen hat.

Auch Europa angesteckt
Die islamistische Radikalisierung bleibt nicht auf Nordafrika beschränkt. Auch auf dem Balkan, dessen Muslime bisher als gemässigt galten, findet sie statt. Und London meldet massiv zunehmende islamistische Gewalt gegen junge Muslim-Frauen, die sich freiheitlich-abendländischen Wertvorstellungen zuwenden möchten. Gleiches vernimmt man aus Köln, Berlin, Bremen, Essen usw. Selbsternannte Scharia-Gerichte hätten dort die «Rechtsprechung» nach Scharia-Vorgabe an sich gerissen. Die ordentliche Justiz sei dagegen macht-, die Politik bleibt vorderhand tatenlos.

Und die Schweiz?
Bern meldet bis jetzt erst die Masseneinwanderung – es ist illegale Masseneinwanderung – aus Nordafrika. Sowie drastisch zunehmende Kriminalität und Renitenz, was die hiesigen Behörden bereits derart überfordert, dass niemand Zeit findet, zu beobachten, ob der illegale Zustrom aus Nordafrika auch islamistische Charakterzüge trage. Ganz so, als wäre uns Islamismus gleichgültig.

Ganz Westeuropa sieht sich angesichts der Überschuldungs- und Eurokrise mit schwierigsten Problemen konfrontiert. Weshalb es Behörden angesichts der sich ohnehin schon türmenden ungelösten Probleme zulassen, dass sich gleichzeitig auch noch unsere Rechtsordnung unterminierender islamistischer Fanatismus sozusagen hindernislos in unserem Land festsetzen kann – solch fahrlässige Haltung kann wohl nur von solchen ausgehen, denen der Erhalt einer freiheitlichen, an eigenständig-demokratischen Prinzipien orientierten Schweiz ohnehin nicht mehr vordringliches Anliegen ist.

Ulrich Schlüer


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